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Thanks for the lovely Social Distance Dinghy Drinks last night! To a good neighborhood!
Cheers!
In meinem letzten Blogpost habe ich noch darüber geschrieben, dass die Lage hier in Portugal zwar ernster wird, es aber deutlich schlimmere Orte gäbe, als hier vor Anker die Krise auszusitzen. Doch vor einer Stunde hat sich die Lage dramatisch gewandelt: Ich habe jetzt Ausgangssperre und mir wurde eine Verhaftung angedroht, wenn ich einen Fuß an Land setze.
Die Policia Maritima kam eben längsseits und überbrachte mir die „frohe Botschaft“. Nicht einmal zum Einkaufen darf ich nun von Bord. Stattdessen wurde mir die Nummer des örtlichen Supermarktes auf Culatra gegeben, der mich im Notfall mit Nahrungsmitteln versorgen würde.
Wie es dazu kam? Ich vermute, es liegt daran, dass ich heute morgen von Faro aus hierher motort bin. Dort hatte ich letzte Woche Schutz vor Starkwind gesucht und außerdem meine Wasservorräte aufgefüllt. Doch dort hat man mich heute Morgen weggescheucht, weil die Muring, an der ich lag, privat (und angeblich nicht für meine Bootsgröße ausgelegt) sei.
Also motorte ich heute Vormittag gemütlich die 1,5 Stunden von Faro zurück zur Ilha Culatra, die ja sowieso viel schöner ist. Vor allem, wenn man nichts machen kann außer spazieren oder joggen gehen. Aktuell herrscht in Portugal wegen Corona zwar der Notstand, allerdings sind kurze Aufenthalte an der frischen Luft, z.B. zum Sport machen, offiziell erlaubt. Das nutzte ich auch, joggte mittags am menschenleeren Strand entlang und ging eine Runde Schwimmen.
Diese Freiheit war aber leider von äußerst kurzer Dauer. Am Abend bekam ich einen Besuch der Policía Maritíma, die mir freundlich, aber bestimmt erklärte, dass ich von nun an mein Schiff nicht verlassen dürfe. Die Argumentation, dass ich ja bloß von Faro gekommen sei und nicht etwa aus Spanien, wurde nicht gelten gelassen.
Das war natürlich ein Schock, denn auch wenn ich mein Schiff mag, darauf eingesperrt sein möchte ich natürlich nicht. Ich kann gut verstehen, dass alle nötigen Maßnahmen getroffen werden, um die Seuche einzudämmen. Aber ich kann nicht nachvollziehen, dass alle Portugiesen (und auch alle Ausländer, die mit ihren Wohnmobilen hier sind) spazieren und einkaufen gehen dürfen und ich hier an Bord in Quarantäne festhänge, obwohl ich schon seit Oktober in Portugal und seit über zwei Wochen hier in der Lagune bin.
Ich dachte zunächst, dass alle Segler hier in der Lagune das selbe Problem haben. Aber offensichtlich betrifft es nur ein englisches Boot, dass auch von Faro aus kam, und mich. Mein Freund Micha ist um die Schikane herumgekommen, obwohl er ebenfalls aus Faro kam. Aber er hat kein AIS, und ich schätze, das wird der Grund sein.
Ich hatte mir schon vor dem Losfahren überlegt, ob ich den AIS-Transponder nicht lieber ausschalten sollte, um quasi „unter dem Radar“ zu bleiben. Ich habe mich dann aber bewusst dagegen entschieden, da so ein Track ja auch ein Beweis ist, dass ich eben nicht aus Spanien eingelaufen bin.
Jedenfalls bin ich gerade ziemlich deprimiert, denn so macht das Bootsleben wirklich keinen Spaß mehr. Wie gesagt, ich bin absolut für strickte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Aber was mir hier passiert, ist meiner Meinung nach unnötige Schikane. Ich werde morgen einmal bei der Polizei anrufen, vielleicht schaffe ich es ja, die Lage zu klären. Noch habe ich Hoffnung. Drückt mir die Daumen!
Not all is well,
Jan
P.S.: Trotz allem Ärger ist mir bewusst, dass es eine Menge Leute gibt, denen es gerade deutlich schlechter geht als mir. Ich bin gesund und habe genug zu Essen. Insofern möchte ich nicht allzu viel jammern. Allen Lesern wünsche ich alles Gute und hoffe ihr bleibt ebenfalls gesund und sicher!
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Cheers!