Solidarität unter Seglern

Auch als Solosegler ist man zum Glück selten allein. Zumindest nicht am Ankerplatz. Nachdem ich seit gestern mein Boot nicht mehr verlassen darf, bin ich sehr froh, in Portugal mittlerweile ein kleines „soziales Netz“ zu haben.

Portugiesische Freunde und andere Deutsche in Portugal, die ich unterwegs getroffen habe, boten mir an, sich für mich einzusetzen, Kontakte zu Locals herzustellen und eine Mail an die Polizei zu übersetzen. Auch auf Facebook bekam ich viele Tipps und Zuspruch und fand auch Kontakt zu anderen Seglern, die in ähnlichen Situationen sind.

Aber vor allem freue ich mich, dass ich auch hier vor Ort mittlerweile sehr nette Menschen kenne. Die Crew der Buona Onda zum Beispiel hat mir Hilfe angeboten, wenn ich etwas brauche. Und heute Abend kamen meine Freunde Micha und Rainer spontan mit ihren Dinghies vorbei und brachten ein gegrilltes Hähnchen mit.

Micha von der Terra und Rainer von der Zen kamen mit Hähnchen vorbei zum Dinghy-Dinner

So aßen wir gemeinsam (natürlich mit dem gebotenen Abstand) ein Dinghy-Dinner. Erstaunlich, was die Krise doch für kreative Lösungen ermöglicht. Und die modernen Kommunikationsmittel! Ohne WhatsApp, Facebook und Co. wären wir in so einer Situation echt aufgeschmissen. OK, zu den Seglern könnte ich über Funk Kontakt aufnehmen, aber sämtliche andere Kommunikation wäre schon schwierig.

So aber fühle ich mich meinen Freunden und Familie daheim sehr verbunden und mein erster Tag in Quarantäne war deutlich weniger einsam, als ich ihn mir vorgestellt hatte.

Leider mussten wir das Dinner kurz nach dem Schokoladen-Nachtisch beenden, weil eine Gewitterfront rechtzeitig zum Sonnenuntergang aufzog. Dafür wurden wir dann mit tollen Bildern belohnt, die die aktuelle weltweite Lage recht gut symbolisieren.

ahora und Buona Onda unter der Gewitterfront, aufgenommen von Micha von der Terra

Mir geht es also weiterhin gut. Ich bin in Kontakt mit der Polizei und warte ab, wie es weitergeht.

Ich fühle mich schon viel besser!

Jan

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5 comments
Meike says 24. März 2020

Alles Gute für Dich, halt durch!
So blöd die Umstände nun gerade auch sind, es entstehen auch viele kreative Lösungen und viele Menschen „rücken zusammen“…. so wie du es gerade auch erlebst… freue mich über weitere Meldungen…
MOIN aus Immensen (Hannover)

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    Jan says 26. März 2020

    Ja, wirklich toll wie man füreinander da ist in diesen Zeiten. Alles Gute nach Immensen und bleib gesund!
    Jan

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Martin Athenstädt says 26. März 2020

Lieber Jan, eine blöde Situation, aber behalte deinen Humor. Darfst du wenigstens den hier in Berlin auch jetzt noch erlaubten „Individualsport“ treiben und um dein Boot rumschwimmen?
Liebe Grüße, Martin

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    Jan says 26. März 2020

    Moin Martin,
    ich weiß nicht, ob das offiziell erlaubt ist, aber ich mach’s trotzdem. Schon allein um mich zu waschen, hab ja keine Dusche oder so einen Schnickschnack an Bord… 😉
    Liebe Grüße nach Berlin und Dubai an die ganze Familie! Bleibt gesund!
    Jan

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Sieglinde says 1. April 2020

Hallo Jan, hat mir Marco nicht gesagt, dass du wieder unterwegs bist. Dann wünsche ich dir in dieser – für alle – unerfreulichen Zeit, dass du weiterhin auf deinem Boot und wie ich gelesen habe, mit den anderen Seglern gut über die Tage kommst.
Ich hatte mich für deinen newsletter angemeldet, leider kam nichts von dir ;-( vielleicht ab jetzt?!
Mir geht’s hier in Berlin gut. Bin daheim, radeln, spazieren und einkaufen, wenns nötig ist. Besuch nach Konstanz ist verschoben.
Gruss Sieglinde

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