Der Guadiana-Fluss ist ein Alterswohnsitz für Weltumsegler. Zumindest bekommt man diesen Eindruck, wenn man in Alcoutim im Café sitzt und den Erzählungen der alten Seebären an den Nachbartischen lauscht.
Nicht wenige sind weit gereist in ihrem Seglerleben und haben nun am Fluss ein Stück Land mit Wohnwagen oder Finca gekauft, vor dem sie mit ihrem Boot ankern.
Der Fluss übt zu Recht einen starken Reiz auf Blauwassersegler aus. Mildes Klima im Winter, je nach Wunsch absolute Einsamkeit oder eine tolle Gemeinschaft in den Cafés und Kneipen in den Dörfern und noch dazu sehr günstige Preise für Land direkt am Fluss.
Diese als „Guadiana-Glue“ bezeichneten Annehmlichkeiten sorgen dafür, dass einige Segler hier „kleben bleiben“.
Soweit kam es in meinem Fall zum Glück (noch) nicht. Doch ich verbrachte zwei wunderbare Wochen mit tollen Menschen am Fluss, die mir den Abschied wirklich schwer machten. Neben meinen Freunden von der Vagabonde traf ich Peer und Claudia von der Maia wieder. Außerdem lernte ich Alfredas und Egle kennen, die mit ihren Kindern am und auf dem Fluss wohnen.
Alfredas hatte eine nicht unerhebliche Rolle in der Affaire um Cambridge Analytica. Über seine Geschichte hat er ein spannendes Hörbuch produziert (aktuell ist allerdings nur der erste Teil der Geschichte fertig). Wer hätte gedacht, was man für interessante Menschen in dieser beschaulichen Ecke unseres Planeten trifft.
Anstatt jetzt hier weiter große Worte zu schreiben folgen ein paar Bild-Eindrücke vom Flussleben. So kommt die Atmosphäre wahrscheinlich am besten rüber.
Da ich allerdings für Ende Juni einen Krantermin in Faro für ahora gemacht hatte, gab es auch keine Ausreden mehr: Ich musste zurück in den Ria Formosa.
Da aber gleichzeitig die nächste Hitzewelle angekündigt war und ich keine Lust auf über 40 Grad ohne Wind im Fluss hatte, fiel mir der Abschied nicht ganz so schwer. Über die Rückfahrt berichte ich im nächsten Blogpost.
All is well
Jan