Corona Cuisine und Co.: Bordalltag im Lockdown

Mittlerweile ist es bereits über einen Monat her, seit ich offiziell nicht mehr in Portugal an Land darf. Man könnte jetzt denken, dass es mir mittlerweile doch langweilig würde in meinem wenige Quadratmeter großen schwimmenden Zuhause.

Zum Glück ist das überhaupt nicht so: Wie schon in den letzten beiden Blogposts erwähnt, sehe ich meine Lage eigentlich ganz gelassen. Mir geht es hier vor Anker vor der Ilha Culatra deutlich besser als vielen Menschen an Land (und auch auf See).

Seglerisch gibt es natürlich nicht allzu viel Neues, aber um euch ein wenig am Bordleben teilhaben zu lassen, folgen nun ein paar Impressionen der letzten Wochen:

Kulinarische Highlights

Was mich sehr freut, ist, dass ich durch die Situation gezwungen bin, nun ausschließlich selber zu kochen. Während ich normalerweise häufig und gerne essen gehe, mache ich jetzt aus der Not eine Tugend und probiere mich auch an anderen Gerichten als die in ahoras Bordküche sonst üblichen Nudeln, Gemüsepfannen oder Linsencurrys. Neben meinen Magen freut das außerdem die Bordkasse.

Dank Geschenken des freundlichen Fischers, der mich auch mit Essen versorgt, und dank Micha vom Nachbarboot, der ein echter Angelfreak geworden ist, stehen nun fast täglich frischer Fisch, aber auch andere Spezialitäten, wie Muscheln oder Oktopus, auf dem Speiseplan. Verhungern tue ich hier auf jeden Fall nicht so schnell… 🙂

Dank Micha und meinem lokalen Fischer-Freund übe ich mich nun im Ausnehmen von Fischen…
…und dem Zubereiten köstlicher Fischmahlzeiten.
Komplett neu für mich war das Kochen zweier geschenkter Oktopi mit Bier und Zwiebeln.
Nach einer Stunde im Topf waren die Viecher deutlich weniger glibberig…
…und äußerst lecker im Salat und in der Nudelsoße.
Außerdem habe ich frische Muscheln von der Sandbank in allen möglichen Varianten gekocht. Einfach, lecker und gesund.

Ostern und Geburtstag

In den letzten zwei Wochen war nicht nur Ostern, sondern ich habe auch noch meinen 33sten Geburtstag gefeiert. Das war die mit Abstand ungewöhnlichste „Geburtstagsparty“ in meinem Leben…

Ostern habe ich mit diesen drei neuen Freunden gefeiert. Leider hat keiner von ihnen das Fest überlebt… 😉
Meinem neuen Nachbarn, dem Kormoran, geht es dagegen zum Glück weiterhin gut.
Zu meinem Geburtstag kamen dann aber sogar echte Menschen zu Besuch und wir machten ein Social-Distance-Kaffeekränzchen in unseren Dinghies.
Wanie von einem Nachbarboot hat sogar einen Kuchen in der Pfanne gebacken. Diesen Geburtstag werde ich wahrscheinlich nicht so schnell vergessen…

Bordalltag

Auch wenn die Bilder oben nach Paradies und Freizeit aussehen, so arbeite ich in diesen Tagen tatsächlich mehr als sonst. Meine Online-Projekte wollen am Laufen gehalten werden, und ich nutze die Zeit auch, um Aufgaben zu erledigen, die ich sonst immer hintangestellt hatte.

Wenn es nicht zu windig zum Dinghyfahren ist, verlege ich mein Büro gerne auf Zen. (Den Katamaran von Rainer, auf den ich gerade „aufpassen“ darf.)
Auf Zen gibt es auch genug Platz für Yoga, …
…und sonstige Turnübungen.
Trotz des „vollen Programms“ bleibt aber auch genug Zeit, einen Kaffee in der Hängematte zu genießen. Und dieses tolle Buch noch einmal zu lesen, welches mich bei der Wahl meines Bootes und bei meinen Reisevorbereitungen sehr beeinflusst hat.

So, das war’s erst mal von meiner Seite. Große „Sprünge“ sind gerade zwar nicht drin, aber ich versuche wie immer, den Dingen positiv entgegen zu sehen..

Ich wünsche euch allen eine gute Gesundheit und dass es euch auch gut geht. Ich hoffe sehr, dass wir bald alle wieder etwas zur Normalität zurück kehren können. Bis dahin: Haltet durch und versucht, das Beste aus eurer Situation zu machen!

Euer

Jan

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3 comments
Peter Eich says 25. April 2020

Gut zu wissen, dass es dir den Umständen entsprechend gut geht. Ich bin hier auch gerade auf einem Geburtstag mit einer Schnapszahl, auch in extrem kleiner Runde, aber die Eier haben Chs dran. Mehr als doppelt so alt wie du, mein alter Herr.

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    Jan says 25. April 2020

    Ha, da will ich dem Eich Senior auch mal alles Gute wünschen! Schön, dass ihr ihm ein wenig Gesellschaft leisten könnt! Liebe Grüße in die Heimat!

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Julián Giraldo says 25. April 2020

Me alegra mucho que, en medio de todo, la estés pasando bien. ¡Un gran abrazo!

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